Rauchverbot in öffentlichen Räumen und sozioökonomische Ungleichheiten in der Prävalenz und Aufgabe des Tabakkonsums: eine bevölkerungsbezogene Querschnittsstudie in Genf, Schweiz (1995-2014)
José Luis Sandoval, Teresa Leão, Stéphane Cullati, Jean-Marc Theler, Stéphane Joost, Jean-Paul Humair, Jean-Michel Gaspoz , Idris Guessous.
Public smoking ban and socioeconomic inequalities in smoking prevalence and cessation: a cross-sectional population-based study in Geneva, Switzerland (1995-2014).Tobacco Control, November 2018, doi: 10.1136/tobaccocontrol-2017-053986.
Zusammenfassung
Einleitung: Rauchverbote wurden mit dem Ziel ausgesprochen, die Prävalenz des Rauchens zu senken und die Ausstiegsrate zu erhöhen, aber ihre Auswirkungen in Bezug auf die Gerechtigkeit sind unklar. Wir versuchten, die mit dem sozioökonomischen Status (SES) verbundenen Ungleichheiten in der Prävalenz und der Raucherentwöhnungsrate vor und nach der Einführung eines Rauchverbots in öffentlichen Einrichtungen zu charakterisieren.
Methoden: Wir schlossen Daten von 17 544 Personen ein, die zwischen 1995 und 2014 an der bevölkerungsbasierten Querschnittsstudie "Bus Santé" in Genf, Schweiz, teilnahmen. Wir betrachteten das Bildungsniveau (Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe) als einen Indikator für SUS. Die Studie maß die Prävalenz des Rauchens (Anteil der aktuellen Raucher) und die Ausstiegsrate (Anteil der Ex-Raucher unter den Personen, die bereits geraucht hatten). Wir verwendeten die segmentierte lineare Regression, um die Gesamtauswirkungen des Rauchverbots auf die Messungen zu bewerten. Wir berechneten zwei Ungleichheitsindizes: Relativ (RII) und Steigung (SII, absolute Differenz), die die Unterschiede zwischen den Bildungsniveaus in Bezug auf die Gesamtergebnisse (1995-2014), vor und nach der Einführung des Verbots (November 2009) quantifizierten.
Ergebnisse: Die Teilnehmer/innen mit dem niedrigsten Bildungsniveau zeigten eine höhere Raucherprävalenz (RII=2.04, P<0.001; SII=0.15, P<0.001) und eine niedrigere Abbruchrate (RII=0.73, P<0.001; SII=-0.18, P<0.001). Wie in anderen Studien fiel die Einführung des Rauchverbots mit einem vorübergehenden Rückgang der Prävalenz des Rauchens (P=0.003) und einem Anstieg der Aufhörrate (P=0.02) zusammen, wobei das Niveau vor dem Verbot allmählich wieder erreicht wurde. Die Ungleichheiten stiegen (P<0.05) in relativen Begriffen für die Prävalenz des Rauchens (RII vorher=1.84, P<0.001 und RII nachher=3.01, P<0.001) und absolut für beide Ergebnisse (Prävalenz des Rauchens: SII vorher=0.14, P<0.001 und SII nachher=0.19, P<0.001; Entwöhnungsrate: SII vorher=-0.15, P<0.001 und SII nachher=-0.27, P<0.001).
Schlussfolgerungen: Die Einführung eines Rauchverbots an öffentlichen Orten fiel mit einem Rückgang der Prävalenz des Rauchens und einem Anstieg der Kurzzeitentzugsraten zusammen, aber auch mit einem Anstieg der SUS-bedingten Ungleichheiten in den rauchbezogenen Ergebnissen.
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