Körpergröße erwachsener Frauen und Männer in einer Querschnittsuntersuchung der Allgemeinbevölkerung in Genf: Zeitliche Trends, Assoziation mit dem allgemeinen Gesundheitszustand und Abnahme der Körpergröße nach 50 Jahren.
Julia Schäppi, Silvia Stringhini, Idris Guessous, Kaspar Staub, and Katarina L Matthes.
Body height in adult women and men in a cross-sectional population-based survey in Geneva: temporal trends, association with general health status and height loss after age 50.BMJ Open, Juli 2022, doi:10.1136/tobaccocontrol-2017-053986.
Zusammenfassung
Hintergrund: Einerseits spiegeln die Trends bei der durchschnittlichen Körpergröße im Erwachsenenalter Veränderungen des Lebensstandards und des Gesundheitszustands einer Bevölkerung und ihrer Untergruppen wider, andererseits werden die Körpergröße und insbesondere die Abnahme der Körpergröße bei älteren Menschen auf unterschiedliche Weise mit den Gesundheitsergebnissen in Verbindung gebracht. Zu diesen Aspekten gibt es in der Schweiz praktisch keine Informationen, die auf repräsentativen, gemessenen Daten zur Körpergrösse beruhen.
Design: Wiederholte Querschnittsstudie.
Setting: Die Studie ist eine Analyse von vollständig anonymisierten Daten aus der repräsentativen Allgemeinbevölkerungsstudie Bus Santé zwischen 2005 und 2017.
Methoden: Die Daten von N=8686 Personen, die an der Studie Bus Santé teilnahmen, wurden für die Trendanalyse verwendet. Die Körpergröße wurde gemessen und soziodemografische Informationen sowie der selbst eingeschätzte Gesundheitszustand der Personen wurden mittels Fragebögen erhoben. Es standen Nachfolgemessungen (Mittelwert: 7,1 Jahre) von N=2112 teilnehmenden Personen zur Verfügung, um den Verlust der Körpergröße nach dem Alter von 50 Jahren zu beurteilen.
Ergebnisse: Die Frauen waren im Durchschnitt 166,2 cm (SD 6,5) und die Männer 179,2 cm (SD 6,5) groß. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen war ein höherer sozioökonomischer Status mit einer größeren Durchschnittsgröße verbunden. Bei den ab den 1970er Jahren Geborenen scheint die Abflachung der Zunahme der Körpergröße in der Untergruppe mit dem höchsten Bildungsniveau früher zu beginnen. Die höchste durchschnittliche Körpergröße wurde bei Männern und Frauen aus Mittel- und Nordeuropa gemessen, die niedrigste bei Männern und Frauen aus Südamerika und Asien. Die Wahrscheinlichkeit, dass die teilnehmenden Personen ihre Gesundheit als "sehr gut" bewerteten, stieg mit der Körpergröße. Die Nachverfolgungsdaten zeigten, dass Männer pro Jahr der Nachverfolgung -0,11 cm (95 % KI -0,12 bis -0,10) verloren, während Frauen -0,17 cm (95 % KI -0,18 bis -0,15) verloren.
Schlussfolgerungen: Der Zusammenhang zwischen Körpergröße und Gesundheitszustand ist derzeit noch nicht ausreichend erforscht. Die Überwachung von Veränderungen der durchschnittlichen Körpergröße könnte auf Unterschiede in verschiedenen Untergruppen der Bevölkerung hinweisen. Aufgrund unserer Studie und der wachsenden Literatur sind wir der Meinung, dass die multidimensionale Rolle der Körpergröße in der klinischen Praxis stärker berücksichtigt werden sollte.
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