Prävalenz und Risikofaktoren von Suizidgedanken bei weiblichen und männlichen Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie: eine Querschnittsstudie
Roxane Dumont, Elsa Lorthe, Viviane Richard, Andrea Loizeau, Guillaume Fernandez, David De Ridder, Francesco Pennacchio, Julien Lamour, María-Eugenia Zaballa, Hélène Baysson, Klara M. Posfay-Barbe, Remy P. Barbe, Silvia Stringhini, Idris Guessous.
Prevalence of and risk factors for suicidal ideation in adolescents during the COVID-19 pandemic: a cross-sectional study.Swiss Medical Weekly, 2024, Vol. 154 No. 4, doi.org/10.57187/s.3461
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziele: Die mit der Pandemie verbundenen Veränderungen in der Lebensweise können sich negativ auf das Suizidverhalten ausgewirkt haben. Die Früherkennung von Suizidgedanken und die Identifizierung von Untergruppen mit erhöhtem Risiko könnten dazu beitragen, Suizid zu verhindern, der weltweit eine der häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen ist. In dieser Studie wollten wir anhand einer repräsentativen Stichprobe der Schweizer Bevölkerung zwei Jahre nach Beginn der Pandemie die Prävalenz und die Risikofaktoren von Suizidgedanken bei weiblichen und männlichen Teenagern untersuchen.
Methoden: Zwischen Dezember 2021 und Juni 2022 wurden Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, die bereits an einer bevölkerungsrepräsentativen Kohortenstudie teilgenommen hatten (Kanton Genf, Schweiz), über mögliche Suizidgedanken im Vorjahr befragt. Zusätzlich zu einem Regressionsmodell führten wir eine Netzwerkanalyse durch, die direkte und indirekte Risikofaktoren im Zusammenhang mit Suizidgedanken (d. h. solche, die durch intermediäre Risikofaktoren miteinander verbunden sind) ermittelte.
Ergebnisse: Von den 492 Teenagern gaben 14,4 % (95 % KI: 11,5-17,8) an, dass sie im vergangenen Jahr Selbstmordgedanken hegten. Anhand der Netzwerkanalyse stellten wir fest, dass hohe psychische Belastung, geringes Selbstwertgefühl, Identifikation als lesbisch, schwul oder bisexuell, Mobbing, extensive Bildschirmnutzung und schwere Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die Hauptrisikofaktoren für Suizidgedanken waren, wobei die Eltern-Jugendlichen-Beziehung die höchste Zentralität im Netzwerk aufwies.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein erheblicher Anteil der weiblichen und männlichen Jugendlichen möglicherweise Suizidgedanken hatte, aber dass diese Raten mit denen vor der Pandemie vergleichbar sind. Die Bereitstellung von psychologischer Unterstützung ist von grundlegender Bedeutung, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Eltern-Jugendlichen-Beziehung liegt.
Link zu den Artikel auf Englisch